In den letzten Tagen hat es ein paarmal leicht genieselt, kaum der Rede wert -
und doch war es ein schöner Moment, denn am 1. Oktober hat hier in Portugal das neue hydrologische Jahr begonnen.
In Portugal (und generell in südlicheren, mediterranen Regionen) beginnt das hydrologische Jahr bereits am 1. Oktober und endet am 30. September. Nach den langen, trockenen Sommermonaten fällt im Oktober meist der erste nennenswerte Regen – das Zeichen, dass der Wasserkreislauf wieder in Gang kommt.
Das hydrologische Jahr weicht vom Kalenderjahr ab, um die Regenmengen, die im Herbst/Winter fallen, besser erfassen und um eine Aussage über die verfügbare Wassermenge machen zu können. Insgesamt sind die Stauseen nach den ergiebigen Regenfällen im letzten Herbst/Winter immer noch gut gefüllt, dramatische Schlagzeilen, wie lange die Versorgung aufrecht erhalten werden kann, sind (bisher) noch nicht erschienen. 😉
Aber auch sonst ist es herbstlich geworden, die Orangen nehmen Farbe an und zeigen sich so langsam im Baum. Die Temperaturen gehen zurück, so dass ich wieder mit der Aussaat beginnen kann, ohne dass die Keimlinge gleich vertrocknen. Ich habe das schöne, noch trockene Wetter genutzt, um Gemüse für den Winter zu pflanzen. Kohl, Lauch, Rübchen, Brokkoli und Salat, von jedem etwas und für jeden was dabei.
Da ich im Sommer keine Lust habe, zig Gießkannen zu schleppen, wird auch das Gemüse durch die Tröpfchenbewässerung versorgt. Dadurch habe ich keine klassischen Beete, die ich in Stark-, Mittel-, Schwachzehrer und Gründüngung aufteilen kann, sondern lange Reihen. Wir verwenden hauptsächlich Tropfschläuche mit 33cm oder 50cm Abstand. Auf 20 Meter Länge brauche ich keine 60 Blumenkohl, so stelle ich mir in der Reihe immer eine Mischbepflanzung zusammen versuche das natürlich auch mit Anbaupausen, Vor- und Nachkultur in Einklang zu bringen. Im Sommer hat das gut funktioniert, ich denke, das klappt jetzt auch über den Winter und hoffe, dass die Schnecken mir auch was übrig lassen 😂
Noch ein paar Facts zur Tröpfchenbewässerung:
💧Die Tropfschläuche gibt es mit verschiedenen Abständen, z.B. 33 / 66cm oder 25 / 50 /75 cm , so dass man für alle Abstände die passenden Rohre findet.
💧Die Schläuche haben nicht einfach nur ein Loch, sondern innen eine Membran und eine Öffnung auf zwei Seiten des Schlauches. Dadurch tropft das Wasser gleichmäßig.
💧Wir verwenden Schläuche mit einer Kapazität von 4 Liter/h, d.h. wenn die Bewässerung eine Stunde gelaufen ist, hat die Pflanze 4 Liter Wasser bekommen.
💧Da die Wassermenge nicht auf einmal wie bei der Gießkanne abgegeben wird, kann das Wasser gut im Boden versickern. Die Pflanze wird auch direkt ans Tropfloch gesetzt.
💧Tröpfchenbewässerung ist sehr effizient, der Verdunstungsgrad ist niedriger als beim Sprühen und der Pflanze stehen rund 90% oder mehr der Wassermenge zur Verfügung.